Lieblingsort:
Der Park am Nordbahnhof, Eingang Schwartzkopffstraße, 10115 Berlin-Mitte

„ Ein toller Streifen Grün – und als Verbindungsstück zwischen Mitte und Wedding steckt er voller Geschichten. Meine Vision: Eine ›Aufwertungsoperette‹ von und mit den Anwohnern des Brunnenviertels.“

Bernadette La Hengst

Das erklärte Ziel: die Menschheit aufzurütteln. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn Bernadette La Hengst dann beschreibt, was sie damit meint, erscheint dieses unerreichbar geglaubte Ziel plötzlich zum Greifen nahe: Ein politisches oder soziales Thema, die Geschichten der betroffenen Menschen und eine Portion Pop – das ist es, was die Musikerin und Theatermacherin braucht, um der Welt ihre großen Appelle spielerisch unterzujubeln – und sie so ganz nebenbei wie im Spiel aus ihrer Ohnmacht zu reißen!
Wie das funktionieren kann, zeigt zum Beispiel ihr bedingungsloses Grundeinsingen. Was als einmaliges politisches Experiment begann, bei dem eine Gruppe aus Erwerbslosen, Workaholics, Reinigungskräften und Managern für einen Zeitraum von einem Monat 1.000 Euro bedingungsloses Grundeinkommen bekam mit nur einer einzigen Bedingung: darüber zu singen – ist inzwischen zu einer regelrechten Bewegung geworden. In unzähligen deutschen Städten singt Bernadette La Hengst schon mit den unterschiedlichsten Menschen von Arbeit und Lohn, Anerkennung und Unterstützung.
Ob die Band mit den obdachlosen Jugendlichen, die Flüchtlinge auf der Bühne, die Wiederbelebung einer Kleinstadt in Mecklenburg- Vorpommern mit Hilfe eines Beschwerdechores – über alldem schwebt immer ihr Vorsatz, die Menschen aus ihrem unverdienten Schlaf zu wecken. Und Bernadette La Hengst hat irgendwann gemerkt, vielleicht damals, als sie mit 15 durchs Land trampte und auf der Straße Musik machte, dass sie das ganz gut kann. »Und dann ist es eben wie eine Sucht«, sagt sie und strahlt. Sie springt auf: »Soll ich euch meinen neuesten Song vorspielen?« Und mit kämpferischer Miene singt sie am Küchentisch zu ihrer Ukulele: »Say goodbye to lethargy – Save the world with this melody!« Ja!, will man jetzt nur noch rufen und die großen Ungerechtigkeiten dieser Welt anpacken! Her mit der Utopie!

Erschienen in „111 Berliner, die man kennen lernen sollte“, Emons Verlag, 2016, Köln


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