Lieblingsort:
Das Vannini Eiscafé, Potsdamer Str. 172 – 10785 Berlin

„Hier im Eiscafé von der Potsdamer Straße bin ich schon als Kind gesessen und habe mein Eis gegessen. Inzwischen gehört es meinem Bruder – klar, dass ich jetzt natürlich jeden Tag dort bin!“

Izzet Mafratoglu

Auf der Potsdamer Straße weiß jeder, wer Isi ist. „Deshalb heißt mein Club auch kurz: Isigym“, Izzet Maftraoglu lacht und steigt in den Ring, um die Spannung der Seile zu kontrollieren. Dann zeigt er die Trainingsräume. Sie sind sein ganzer Stolz. Er kann es nicht verbergen. „53 Mal Gold für Deutschland“, ruft er über die Schulter zurück, während er die kleine Wendeltreppe in den ersten Stock hochgeht. Er macht eine Pause. Er weiß, dass dieser Satz wirkt. „Gerade letzte Woche haben wir wieder einen Gold-Pokal nach Hause gebracht.“

Nach Hause – das ist für Izzet Mafratoglu schon immer die Potsdamer Straße gewesen. Hierher kam er mit zwei Jahren und wuchs bei seinem Onkel und seiner Tante mit deren 15 Kindern auf. Mit 10 Jahren brachte ihn sein Onkel zum Boxtraining. „Und ich wusste sofort, das ist es!“ Izzet strahlt. „Boxen, das ist der sozialste Sport den ich kenne“, sagt der 54-jährige Trainer. „Und was noch wichtiger ist: Boxen kann Kindern die wichtigste Lektion fürs Leben beibringen, nämlich: Wenn man fällt, muss man wieder aufstehen – und zwar schnell!“

Natürlich ist da immer noch dieses Vorurteil: Boxen sei brutal und nur etwas für Schläger. Aber ein guter Boxer, so Izzet Mafratoglu, der muss ja viel mehr können: Reaktion, Disziplin – und das wichtigste: Man darf nie zufrieden sein mit sich! Und das ist die eigentliche Mission von Izzet Mafratoglu, das wird während des Rundgangs zwischen den Boxsäcken, die hier in regelmäßigen Abständen von der Decke hängen, immer deutlicher: Izzet Mafratoglu kümmert sich um die Kinder und Jugendlichen aus seinem Viertel als wären es seine eigenen. „Ich lasse mir jedes Zeugnis zeigen“, sagt er ernst. Und wenn es nicht gut genug ist, dann gibt es entweder Nachhilfe von einem Älteren aus dem Club – oder eben manchmal auch weniger Training. Bis die Noten wieder stimmen.

„Ich habe bewiesen, dass Boxen ein sozialer Sport ist, nicht nur im Ring, sondern auch im Verein, ach was: Auf der Straße draußen, im Leben eben!“ Izzet Mafratoglu weiß inzwischen, was möglich ist: Er bringt die Kinder aus dem Kiez in die ganze Welt. Er sagt: Im Ring ist Integration Wirklichkeit.

Aber das passiert nicht von alleine. Deswegen heißt das Motto des Vereins auch, kurz und unmissverständlich: „Wir aktiv!“


Lieblingsort auf der Karte suchen: